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Sag, wer bist du, wunderbare hohe heilige Götterfrau |
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Die im Schmuck der goldnen Haare wandelt durch den deutschen Gau? |
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Viele Namen hör ich nennen, anders stets nach Ort und Frist |
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Doch es ahnen, die dich kennen, dass du stets die Selbe bist |
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Magst du Flockenberge türmen, Winterschutz der jungen Saat |
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Mag in Herbst- und Frühlingsstürmen durch die Lüfte gehn dein Pfad |
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Oder ob der goldne Wagen leicht dich trägt von Haus zu Haus |
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Immer, wo dir Herzen schlagen, streust du vollen Segen aus |
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Bals als Berchta mit dem Rocken gehst du um zur Winterzeit |
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Und verwirrst die vollen Wocken und belohnst die fleissige Meid |
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Bald als Holda-Rockenmuhme streifst du heimlich durchs Gefild |
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Und es neigt sich Blatt und Blume, und des Kornfelds Ãhre schwillt |
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Wieder dann auf heiligen Hainen fährst als Nerthus du durchs Land |
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Und es kündet dein Erscheinen Glück und Frieden jedem Stand |
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Eisen schläft, die Waffen schweigen, und gestorben ist das Weh |
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Froh darfst du zum Bade steigen im geheimnisvollen See |
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Oft auch tief im Waldesschatten hat man weinend dich erblickt |
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Wie einst Freya ihrem Gatten goldne Tränen nachgeschickt |
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Bist du Freya, die den Frohen Freude bringt trotz eigner Qual? |
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Bist du gar des höchsten Hohen, bist du Wodans Licht Gemahl? |
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Lodert frommen Herdbrands Feuer doch auch dir in heilger Glut |
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Und wie jener ist dir teuer junger Ehe köstlich Gut |
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Oder muss ich tiefer dringen bis zu Hel durch Gruft und Grab? |
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Steigst du, Leben zu erzwingen, gar zur Totenwelt hinab? |
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Denn dort ruhen die Ungeborenen, wartend, dass du sie befreist |
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Wie du auch den Frühverlorenen dort zurück die Pfade weist |
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Und so knüpfen deine Hände der Vollendung grossŸen Ring: |
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Tod und Leben, Anfang, Ende, alles kommt auf deinen Wink |
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Heilige Göttin, vielgestaltig wandelst du auf deutschem Grund |
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Und im Wirken mannigfaltig wird uns deine Gottheit kund |
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Wer du sein magst, Frigga, holde, zählst du Hellias Reiche zu: |
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Mir, im Haar von lichtem Golde bist Allmutter Erde du |
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Sei gesegnet, Mutter Erde, die uns alle rief zum Licht |
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Die in Not uns und Beschwerde Frucht und Blütenkränze flicht |
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Sei gesegnet, Mutter Erde, die uns wieder lind umfängt |
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Bis das grosse Frühlings werde einst des Helreichs Pforten sprengt |
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